Wenn Optimierung ein Nullsummenspiel ist: für neue Geschäfte bieten

Abigail Levner

Abigail Levner

April 30, 2019

Ein Nullsummenspiel (?) ist in der Spieltheorie eine Situation, in der der Gewinn des einen zum Verlust des anderen wird: Wenn einem Teilnehmer ein größeres Stück des Kuchens gegeben wird, reduziert sich dementsprechend die für die anderen verfügbare Kuchenmenge.

Oft klingen Kosteneinsparungen – ob 5 oder 10 % – beeindruckend, wenn von den Nutzen aus der ÖPNV-Fahrplanoptimierung gesprochen wird. Noch könnten einige unserer Leser meinen, die Kosteneinsparungen würden nur eine geringfügige Verbesserung ihres Geschäfts darstellen. Bei einem weiteren Posting werden wir erläutern, dass jede Kosteneinsparung zählt, denn die daraus gewonnenen Beträge können sowohl für einen höheren Takt, eine höhere Pünktlichkeitsleistung als auch bessere Dienste für das Fahrpersonal eingesetzt werden. In diesem Posting wird angesprochen, wie Optimierung dazu verhilft, Vergaben von neuen Beförderungsgeschäften für sich zu gewinnen, und wie Optimierungsergebnisse bei Ausschreibungen zu einem Nullsummenspiel werden.

1.Sogar Kosteneinsparungen von 0,7 % zählen. Viel.

Transport for London veröffentlicht die Ergebnisse ihrer Bus-Ausschreibungen. Sie veröffentlicht ebenfalls die Gründe eines jeden Gewinns bzw. Verlustes. Die Daten können hier nachgeprüft werden. Beim Ansehen der Daten wird sofort klar, dass in London Bus-Ausschreibungen eine äußerst starke Wettbewerbssache sind, wobei bei den meisten Ausschreibungen ein 5-%-Unterschied zwischen dem Höchst- und Mindestangebot entsteht. Demzufolge kann das Verzichten auf die Gelegenheit die Betriebskosten um 5 % oder weniger zu mindern dazu führen, dass eine Ausschreibung verloren wird, mit Nullsummenauswirkungen – einem anderen Betreiber wird der Zuschlag erteilt. Lassen Sie uns das folgende Beispiel ansehen: Eine Ausschreibung für Linie 407, für welche der Zuschlag am 13. Februar erteilt wurde. Das höchste Angebot betrug 4.288.000 £ das niedrigste lag bei 4.100.000 £. Der Unterschied zwischen den beiden Angeboten? 4,4 %.

Manchmal ist der Unterschied zwischen dem Höchst- und Mindestangebot viel, viel kleiner. Bei einer Ausschreibung für Linie 201 wurde dem Mindestanbieter der Zuschlag erteilt. Das Höchstangebot war lediglich 0,7 % höher. Eindeutig ist dies ein Nullsummenspiel. Obwohl das Anwenden von Technologie zum Zweck der Kostensenkung von 1 % scheinbar nur einen kleinen Unterschied macht, kann es dennoch zu einer 100 %igen Steigerung der Chancen führen, die Ausschreibung zu gewinnen – von 0 auf 100.

2. Je mehr, desto besser

Eine der Beschwerden, die wir am häufigsten von ÖPNV-Betreibern hören, ist, dass die Teilnahme an Ausschreibungen (oder jegliche Leistungsänderung, ob klein oder groß) zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Hin und wieder wird so viel Zeit dafür notwendig, dass Unternehmen nicht so viele Angebote wie gewünscht unterbreiten können. Die Planer werden von der für die Angebotsvorbereitung erforderlichen, zeitraubenden Planungsarbeit so sehr strapaziert, dass Unternehmen dazu gezwungen werden, priorisieren zu müssen und weniger Angebote vorlegen.

Einer der Hauptgründe, weshalb Bieterverfahren nicht schneller vonstatten gehen können, liegt darin, dass historisch gewachsene Planungssoftware ungenau ist und manuelle Arbeit erfordert, was die Optimierung behindert sowie die Zeit für die Angebotsvorbereitung verlängert. Eine Software der neuen Generation wie Optibus ist mit schnellem Optimierungslauf und der Fähigkeit, alle Regeln und Präferenzen (einschließlich Ablösungsfahrzeuge, unterschiedliche Arbeitsregeln für unterschiedliche Fahrer usw.) schnell einzustellen und wiederzugeben, dafür gemacht, mehr Angebote und eine größere Geschäftstüchtigkeit zu unterstützen.

3.Das Überprüfen von Ergebnissen

Software der nächsten Generation schließt auch verschiedene Plausibilitätsprüfungen ein, die den Anwender vor Fällen warnt, in denen Angebote Fehler enthalten, die zu starken Verlusten führen könnten. Bei jedem Angebot werden die Kerngeschäft-KPIs unter finanziellem Aspekt sowie in Form von Schlüsselkennzahlen der Effizienz deutlich dargestellt. Demzufolge können Angebote einfach erstellt werden – viele Szenarien entstehen und diese Szenarien können den KPIs gemäß miteinander verglichen werden. Daraus ergibt sich eine klare Art und Weise, optimale Szenarien zu bestimmen.

4.Gibt es einen Haken?

Gelegentlich werden wir von Betreibern gefragt ob es sich lohnt, sich dem „Rüstungswettlauf“ der Planungsoptimierung anzuschließen. Das Argument besteht darin, sich nach dem Sinn zu fragen, eine Planungssoftware der nächsten Generation zu benutzen, wenn jeder sie benutzt und Angebote noch wetteifernder werden. Das Betrachten der zwei obenstehenden Beispiele sorgt für eine unmittelbare Antwort – der Gewinn dieses 0,7 % Wettbewerbsvorteiles ist ein Grund dafür, die Software-Infrastruktur zur Angebotserstellung zu modernisieren. Letztendlich ist dies ein Nullsummenspiel.

Die Befürchtung, alle Bieter, die die gleiche Plattform verwenden, werden identische Angebote unterbreiten, ist nicht begründet, denn in vielen Fällen sind unterschiedliche zugrunde liegende Geschäfts- und Betriebseinschränkungen vorhanden, welche unterschiedliche Angebotsergebnisse bei unterschiedlichen Betreibern ergeben. Dies kann sogar Betreiber dazu verhelfen, sich Planungsgewohnheiten bzw. zugrunde liegenden Themen (z. B. dem Ort des Betriebshofes) zu nähern, die sie bisher an der Erstellung optimaler Angebote hinderten.

Es gibt aber eine bessere Antwort: Seine zugrunde liegende Software-Infrastruktur muss der ÖPNV auf den neuesten Stand bringen, denn diese steht weit hinter dem, was Betreiber neuer Mobilität derzeit verwenden. Sie muss Cloud-basiert, auf Daten aufbauend und in der Lage sein, sich mit künftigen Plattformen wie MaaS-Plattformen schnell über Schnittstellen integrieren zu lassen. Ungeachtet der Ausschreibungen wird neue Software zum Schlüssel für die Zukunft des ÖPNV-Geschäfts.